Freitag, 15. Juli 2016

Wollseiffen - Paris - Brüssel - Nizza ?


Wir alle in der Eifel und im belgischen Grenzgebiet kennen die Wüstung Wollseiffen, unweit vom ehemaligen Camp Vogelsang, eben jene Nazi-Ordensburg, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges zunächst von den Briten übernommen wurde. Diese entschieden wenige Monate später, dass die Bevölkerung von Wollseiffen ihre Heimat verlassen musste. Der Ort wurde quasi eingestampft. Später ging Vogelsang an das belgische Militär.
Schlimm genug, dass die Wollseiffener vertrieben wurden, wenngleich sie sich vor allem bei DENEN bedanken können, die 1933 die Nazis an die Macht wählten. Gut mittlerweile, dass Vogelsang seit dem 1.1.2006 nicht mehr im Händen des Militärs ist und kulturell als auch touristisch genutzt wird.
Es muss auch niemanden wundern, dass die Geschichte Wollseiffens immer wieder ein Thema in verschiedensten Medien ist. Das ist gut und wichtig, das ist gut und richtig. Diese Art "Vertreibung" finde ich ebenfalls extrem beklemmend. Man muss zudem hervorheben, dass die Nazis in der Eifel zudem sehr wenig Zuspruch hatten.
Wenn dann Rückblicke in Beiträgen über Wollseiffens "Schicksal" berichten, geht ein Weg an den erbauten Häusern nicht vorbei, die dazu dienen, den Straßen- und Häuserkamp zu trainieren. Viele Nationen waren auch aus diesem Grund in Vogelsang stationiert, und all diese Nationen gelten als Schutzwälle für unsere Freiheit und unsere Demokratie. Darüber hinaus übernehmen diese Nationen Aufträge, um Notleidende vor Mächten zu schützen, denen ein Leben keinen Pfifferling wert ist.
"Schluß mit lustig" ist aber, wenn ein sonderbarer TV-Sender einen nicht minder sonderbaren "Reporter" ins Feld schickt, der beim Erklären der Aktivitäten bis Ende 2006 in Wollseiffen davon spricht, dass die dort trainierenden Soldaten in und um die Häuser ihr "mörderisches Handwerk" erlernen.
"Mörderisches Handwerk" ? Ich glaube, wir haben einige Idioten unter uns, die überhaupt nichts mehr spüren und die "Guten" mit den "Bösen" in einen Sack stecken. Bei dieser Kategorie Leute, die solch einen Mist von sich geben, fällt mir nur "danke, Drecksack" ein.
Gut, jener Reportagenhansel, ist sonst für mittelmäßiges regionales Agieren auf dem Niveau eines C-Promis einzustufen und hat seit Jahren den Ruf, dass er beim Anblick eines Fotoapparates so kamerageil ist, dass er sich gleich dorthin stürzt. Diese Form der Profilneurose ist sein Problem. Der Spaß hört aber dann auf, wenn diese Profilneurose zu verbalen Entgleisungen und Auftritten führt, die Soldaten unseres europäischen Bündnisses und deren Handeln mit "mörderischem Handwerk" gleichsetzt.

Betrifft es mich persönlich ???
JA ... denn mein Vater wäre als belgischer Berufssoldat, der das Ende des 2. Weltkrieges in Uniform erlebte und sein Leben riskierte und später irgendwann auch in Vogelsang stationiert war, bis er Anfang der 1970er Jahre seine Militärlaufbahn beendete, nach dieser Definition auch so ein "mörderischer Handwerker". Da hört alles auf.

Betrifft es mich als Autor ?
Nur bedingt in einem Punkt, aber umso klarer und der hat für mich eine große Bedeutung. Jener "Sender" präsentiert(e) auf seiner Website u.a. meinen Krimi. Klar, kostenlose Werbung ... Aber ein Medium, das solche Sprüche des "mörderischen Handwerks" vor oder hinter der Kamera duldet und auf seinen Plattformen in Form eines Berichts akteptiert, ist für mich als Kontakt nicht hinnehmbar. Ich bin nicht bereit, mich auch nur ansatzweise für den Verkauf eines einzigen Buchexemplars zu prostituieren, indem ich solche Entgleisungen dafür ausblende.

Zu dieser Witzfigur, die mit entsprechender Kamerageilheit nicht im mindesten eine moderate Wortwahl zu nutzen befähigt ist, wünsche ich, dass er am eigenen Leib und Leben erfährt, was ein Retter ist, der "gut" gegen "böse" schützt und damit definitiv kein "mörderisches Handwerk" ausübt, sondern die Freiheit und die Demokratie vor ihren Feinden protegiert. Ich dachte, der Schwachsinn aus den 1980er Jahren, dass man Soldaten mit Mördern gleichsetzt, sei längst passé. Weit gefehlt !!!
Abschließend: lieber Hilfsreporter, schau heute mal nach Nizza !!! Polizeikugeln stoppten einen Killer, der mit einem LKW 84 Menschen bis dahin tötete. Wenn diese Polizisten ihre Schußübungen durchführen, ist das dann auch ein mörderisches Handwerk ???
In dem Sinne... verschone die Menschheit künftig mit so miesen Gleichnissen !!!



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